Burg Philippstein zählt zu den spätesten Burggründungen am Burgenweg Lahnregion. 1335 erwarb Graf Gerlach von Nassau-Weilburg von den Solmser Grafen das Gebiet um Altenkirchen mit dem oberen Möttbachtal. Sein Enkel Graf Philipp I. von Nassau-Saarbrücken (1371-1429) gründete hier 1390 eine Burg auf die Iser (=Eisen) zum Schutz seiner Erzgruben und zur Sicherung der Grenze zum Gebiet der Solmser Grafen, denen die in Sichtweite gelegene Burg Braunfels gehörte. 400 m westlich der Burg Philippstein verlief eine wichtige Fernverkehrsstraße von Köln nach Frankfurt. Am Grenzübergang nach Braunfels durften die Grafen von Nassau einen Straßenzoll als Reichslehen erheben.

Die strategisch bedeutende Lage der Burg bewies sich 1406, als wenige Meter unterhalb der Burg in der Feuchtwiese am Klongenborn das Gereuffe stattfand. Hierbei handelte es sich um die Entscheidungsschlacht einer Fehde zwischen Graf Johann III. von Solms und Erzbischof Werner von Trier. Graf Johann III. und 24 seiner Ritter gerieten in Gefangenschaft. Der Sage nach versank dort während des Kampfes ein Ritter samt Pferd und Rüstung. Es wurden hier tatsächlich Waffen und Rüstungsteile gefunden.
Burg Philippstein diente neben ihrer Aufgabe als Schutz- und Grenzburg als Verwaltungsmittelpunkt der zu ihr gehörenden reichen Besitzungen.

1514 wurde die Burg instandgesetzt und 1529 noch mit einem neuen Dach versehen, aber bereits 1538 verpachtete Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken fast alle Güter, die zu seiner Burg Philippstein gehörten. 1401 wurden der älteste zu Philippstein gehörende Hof und 1493 zusammen mit einer Ölmühle auch die Mahlmühle (=Herren- oder Obermühle gen.) erwähnt, 1563 die zur Burg gehörige Eisensteinkauten. Etwa um diese Zeit wurde die Burg aufgelassen und verfiel. Nach dem Bau der Burg entwickelte sich unterhalb im Tal eine kleine Siedlung der Bergleute, Handwerker und auch Bauern. Typisch für eine solche späte Burgsiedlung ist, dass sie sich nicht mehr zur Stadt entwickeln konnte.

Die Errichtung von Philippstein fällt in die Spätphase der Burggründungen, als nur wenige Burgen neu entstanden. Gerade die Grafen von Nassau gründeten im späten 14. Jahrhundert eine Reihe weiterer Burgen wie etwa Ardeck und Wallrabenstein.
In der Lahn-Taunus-Region und am Mittelrhein stellten Schildmauern ab dem 13. Jahrhundert häufig ein Hauptschutzelement der Burgen dar, die dementsprechend Schildmauerburgen genannt werden. Zu ihnen gehören auch Ardeck und Wallrabenstein, die beide eine von Ecktürmen eingefasste Schildmauer besitzen. Bei anderen Burgen wie Philippstein kombinierte man den Bergfried mit der Schildmauer.
 


Der Brunnen an der alten Schule
1835 schreibt der Lehrer Demmer:

Ein schon lange gehegter Wunsch, einen Brunnen in der Nähe dem Schulhause zu haben, ging in diesem Jahr in Erfüllung. Schon im Jahr 1835 wurde mit der Grabung dieses Brunnens zwischen dem Backhaus und dem Garten des Heinrich Gerlach begonnen.
Die Ausschreibung lautet:
Da zu vermuthen steht, daß sich 2 drittel Felsen vorfinden, so ist an einer noch zu bestimmenden Stelle in der Nähe der Schule auf eine Tiefe von 26 Fuß zu graben, im lichten 5 Fuß weit und mit einer 2 Fuß breiten Mauer auszumauern. Die Arbeiten werden für 44 Gulden an Peter Rehn, Philippstein. vergeben. Weilburg, den 10. 11. 1834 Für Pflasterarbeiten nochmals 7,30 Gulden. Peter Rehn und Philipp Stahl von Kröffelbach beginnen mit dem Ausschachten. Doch bevor sie mit der Ausmauerung beginnen konnten, bricht der Brunnen infolge schlechter Witterung zusammen. Rehn macht die zu späte Lieferung der Steine für den Einsturz verantwortlich. Rehn und Philipp Stahl streiten bis zum 10. Juli 1838 und erhalten 22 Gulden. In der Zwischenzeit hat der Bergmann Philipp Später aus Altenkirchen 10 Fuß neben dem eingestürzten Brunnen einen neuen gegraben und ausgemauert. Der Brunnen versorgte Schule, Backhaus und die umliegenden Häuser mit gutem Wasser. Im Januar 1885 wurde das Backhaus erweitert und im l. Stock ein Türnsaal gebaut. Der Brunnen wurde überbaut, blieb aber weiterhin in Betrieb bis 1905 die Hochdruck-Wasserleitung fertiggestellt war. Nun wurde der Brunnen abgedeckt und vergessen. 1975 bei Abbruch des Backhauses wurde er wieder entdeckt und mit Hilfe des Burgvereins in den jetzigen Zustand versetzt

 

Philippsteiner Chronik

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